kurz&knapp-Bericht „Kulturelle Teilhabe in Berlin 2025: Zwischen gesellschaftlichem Rückhalt und neuen Zugangsbarrieren

Die Vorabergebnisse der repräsentativen Bevölkerungsbefragung zur Kulturellen Teilhabe in Berlin 2025 („Nicht-Besucher*innenstudie”) zeigen, dass die große Mehrheit der Berliner*innen die öffentliche Förderung klassischer Kulturangebote wie Ausstellungen, Theater‑, Opern‑, Ballettaufführungen und klassische Konzerte befürworten – mehr noch als in den Vorjahren. Zugleich zeigt sich eine weiterhin positive Entwicklung der Kulturellen Teilhabe im Nachgang der COVID-19-Pandemie. Jedoch: Altbekannte strukturelle Besuchsbarrieren erschweren den Zugang zu Kulturangeboten inzwischen noch stärker und neue Hürden kommen hinzu. 

Zentrale Ergebnisse

  • Massiven Kürzungen im Kulturhaushalt entgegenstehend befürwortet die große Mehrheit der Bevölkerung die öffentliche Förderung von Ausstellungen, Theater‑, Opern‑, Ballettaufführungen oder klassischen Konzerten  – die Zustimmung ist gegenüber den Vorjahren sogar gestiegen. Die Kulturförderung ist für die Berliner*innen ein gesellschaftlicher Wert, der auch in Krisenzeiten geschützt werden soll.
  • Die Nachfrage nach klassischen Kulturangeboten nimmt seit dem pandemiebedingten Einbruch 2021 weiter zu. 2025 liegt sie aber noch weiterhin unter dem Vorpandemie-Niveau. Besonders Bühnenangebote verzeichnen Zuwächse, Ausstellungen nur leichte. Gute Auslastungszahlen allein reichen nicht aus, um Kulturelle Teilhabe umfassend zu bewerten.
  • Die Zufriedenheit mit dem Kulturangebot nimmt im Zeitverlauf ab, insbesondere in Wohnort-nähe. Berlins Kulturangebote konzentrieren sich im Stadtzentrum, was für den Stadtrand längere Anfahrtswege bedeutet. Zugleich wohnen in innerstädtischen Szenevierteln häufig Milieus, die überdurchschnittlich an klassischen Kulturangeboten wie Ausstellun-gen, Theater‑, Opern‑, Ballettaufführungen oder klassischen Konzerten interessiert sind.
  • Während sich die Erholung der Kulturellen Teilhabe 2021–2023 vor allem bei den Vielbesucher*innen zeigte, liegen deren Werte 2025 wieder nahe am Vor-Pandemie-Niveau. Kultur gewinnt inzwischen aber auch Gelegenheitsbesucher*innen wieder zurück. Damit gelingt die nach COVID-19 erforderliche Reaktivierung von Publikum inzwischen spürbar auch in breiteren Bevölkerungsschichten.
  • Eintrittspreise sind der häufigste Hinderungsgrund für den Besuch klassischer Kulturangebote. Dahinter stehen auch gestiegene Lebenshaltungskosten. Im Vergleich zu 2023 geben mehr Menschen an, dass das Angebot sie nicht anspricht oder die Öffnungszeiten ungünstig sind. Kulturelle Teilhabe wird vor allem dort gelingen, wo Kulturangebote auf veränderte Interessen, Arbeitsrhythmen und finanzielle Realitäten der Menschen reagieren.
  • Klassische Kommunikationswege verlieren an Reichweite. Algorithmische Empfehlungen, soziale Medien und KI-gestützte Tools prägen zunehmend, wie Kultur entdeckt wird. Die zukünftige digitale Sichtbarkeit von Kulturangeboten entscheidet mit darüber, ob Menschen sie wahrnehmen – besonders jene, die nicht aktiv suchen. Kommunikation mit Blick auf ein verändertes Informationsverhalten wird zu einem zentralen Erfolgsfaktor von Kulturangeboten.