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Call for Proposals: Sammelband „Datenbasierte Kulturpolitik – Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen aus der Studienreihe Kulturelle Teilhabe in Berlin

Herausgeber*innen: Johannes Crückeberg (Friedrich-Ebert-Stiftung), Vera Allmanritter und Oliver Tewes-Schünzel (Institut für Kulturelle Teilhabeforschung)

Peer reviewed, Open Access im transcript Verlag – Einreichungsfrist für finale Proposals: 16.05.2025.

Datenbasierte Kulturpolitik ist in Deutschland noch immer die Ausnahme. Stattdessen dominieren Konzepte, Ideologien, Sachzwänge oder die Fortschreibung bestehender Politiken. Mit diesem Call for Papers möchten wir wissenschaftliche politikberatende Beiträge sammeln, die auf Basis der Studienreihe „Kulturelle Teilhabe in Berlin“ kulturpolitische Handlungsempfehlungen ableiten. Die Studienreihe basiert seit 2019 auf zweijährigen Bevölkerungsbefragung und bietet eine umfassende Datengrundlage zu Besuchsinteressen, Barrieren und Nutzungsmustern kultureller Angebote in Berlin. Die Daten erfassen dabei nicht nur soziodemografische Merkmale, sondern auch Lebensstile, soziale Milieus und individuelle Freizeitaktivitäten. Der Datensatz wird den ausgewählten Autor*innen exklusiv zur Verfügung gestellt.

Themenfelder von Beiträgen können bspw. umfassen:

  • Wie lassen sich bestehende Barrieren Kultureller Teilhabe mit datenbasierten Ansätzen besser verstehen und abbauen?
  • Welche sozialen Milieus und Lebensstile prägen die Teilhabe an unterschiedlichen Kultur‑, Bildungs- und Freizeitangeboten in Berlin?
  • Welche sozioökonomischen und demografischen Faktoren beeinflussen Zugang zu Kultur?
  • Welche Trends und Veränderungen lassen sich über die Erhebungswellen 2019, 2021 und 2023 hinweg identifizieren?
  • Welche Rolle spielen digitale Kulturangebote für verschiedene Zielgruppen?
  • Wie verändert sich das Ehrenamt im Kulturbereich; welche Potenziale gibt es für die Förderung?
  • Welche konkreten kulturpolitischen Maßnahmen lassen sich aus den Daten ableiten?

Einreichung von Abstracts:

Es handelt sich um ein zweistufiges Verfahren: Zunächst soll eine Interessensbekundung eingereicht werden, die das Thema des Beitrags in 150–200 Wörtern skizzieren soll. Sofern der Beitrag aussichtsreich erscheint, werden anschießend die Fragebögen und Datensätze verfügbar gemacht. Die konkretisierten finalen Abstracts (max. 300 Wörter) mit Titel und einer kurzen Vorstellung der Autor*in können bis zum 14.04.2025 eingereicht werden an: kulturpolitik@fes.de

Format und Publikation:

Die vollständigen Beiträge (Umfang: ca. 26.000 bis 32.000 Zeichen, ca. 10–12 Seiten ohne Abbildung) sollen bis Ende Juli 2025 eingereicht werden. Der resultierende Sammelband wird Open Access im transcript Verlag veröffentlicht. Zudem wird eine Auswahl an Beiträgen vorab als Impulspapier durch die Friedrich-Ebert-Stiftung publiziert.

Die Qualität der Inhalte wird durch die Herausgeber*innen und durch ein Peer-Review-Verfahren gewährleistet. Mit einer Beitragseinreichung erklären sich Autor*innen damit einverstanden, auch das Peer Reviewen eines anderen Beitrags zu übernehmen.

Wir freuen uns auf Ihre Beiträge und stehen für weitere Informationen sehr gern zur Verfügung!

Hintergrundinformation zur Bevölkerungsbefragungsreihe „Kulturelle Teilhabe in Berlin“:

  • Die Studienreihe basiert auf einem breiten Kulturbegriff, der sowohl klassische Kulturangebote („Hochkultur“) als auch Freizeitangebote (z.B. Filmvorführungen oder Zoos) umfasst.
  • Kulturelle Teilhabe wird breit verstanden im Spektrum von eigener künstlerisch kreativer Tätigkeit, über Kulturbesuche bis hin zur Co-Creation von Kulturangeboten.
  • Die Studienreihe verfolgt methodisch innovative Ansätze: Neben soziodemografischen Merkmalen (z. B. Herkunft, Alter, Bildung) wird Kulturelle Teilhabe auch nach sozialen Milieus/Lebensstilen (z. B. Zugehörigkeit zu bestimmten gesellschaftlichen Gruppen) untersucht.
  • Trenddesign mit bislang drei Erhebungszeitpunkten: 2019, 2021, 2023 (Erhebungszeitraum jeweils vor den Sommerferien in Berlin.
  • Die Befragung wird postalisch mit schriftlich auszufüllenden Fragebogen (zusätzliche Online-Option) durchgeführt und ist mehrsprachig (Deutsch, Englisch, Arabisch, Türkisch, Russisch).
  • Die Befragungsergebnisse sind repräsentativ für die Berliner Bevölkerung ab 15 Jahren. Sie basieren auf einer vom Einwohnermeldeamt generierten Stichprobe von jeweils 13.000 Personen. Der Rücklauf lag bislang bei jeweils rund 3.500 Fragebögen (Nettorücklaufquote je rund 28 %).
  • Es ist eine Gewichtungsvariable vorhanden, die den Datensatz im Hinblick auf Alter, Geschlecht, Haushaltsgröße, Bezirk und formalen Bildungsgrad an Referenzdaten des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg anpasst.

Themenmodule:

Datenreihen Status quo der Kulturellen TeilhabeSonderschwerpunkte
Besuchsinteresse und ‑frequenz an 18 bzw. 24 Kulturangeboten. (2019–2023)Einfluss von Kindheit und Jugend auf Kulturelle Teilhabe heute (2019)
Einstellungen zu klassischen Kulturangeboten (2019/21/23)Motive für Besuche klassischer Kulturangebote (2019)
Hinderungsgründe und Anreize für den Besuch klassischer Kulturangebote (2019/21/23)Kulturbesuchsverhalten während der COVID-19-Pandemie (2021)
Zufriedenheit mit Freizeit- und Kulturangeboten allgemein sowie im Wohnumfeld (2019/21/23)Nutzung digitaler Kulturangebote während der COVID-19-Pandemie (2021)
Allgemeine Freizeitaktivitäten und eigene künstlerisch-kreative Tätigkeiten (2019/21/23)Lebensstilinstrument nach Schulze / Kirchberg (2019 / 2021, unterschiedliche Versionen): Interesse an unterschiedlichen Musikgenres / Filmen, Sendungen / Zeitungsinhalten
Ehrenamtliches Engagement in Kultureinrichtungen (2019/23)Filmgenres (2023)
Ausführliche Hintergrundinformationen zu
Soziodemographie
Lebensstilen (Lebensführungstypologie) / sozialen Milieus (Kulturmilieus)
Migrationsgeschichte
Haushalt, sozialer Lage, Einkommen
Wohnort (LOR-Gliederung)
Freizeitprioritäten (2023)
Freizeitumfang im Stunden (2019, 2021, 2023)Veränderung des Kulturbesuchsverhaltens im Nachgang der Pandemie und Gründe (2023)
Ehrenamtliches Engagement in Kultureinrichtungen (2019, 2023)Lebenszufriedenheit (2019, 2021, 2023; leichte Veränderung der Skalierung ab 2021)
Lebensstile der Eltern in ihrer Jugend (2023)
Beobachtete und erlebte Diskriminierung bei Kulturbesuchen (2023)/ (Selbst-) Bezeichnung/-positionierung (2023)
Gesundheitliche Beeinträchtigung / Behinderung