Das Institut für Kulturelle Teilhabeforschung (IKTf) veröffentlicht neue Forschungsergebnisse zum Interesse und zur Teilnahme der Berliner Bevölkerung am Musik- und Gesangsunterricht. Die Analysen liefern Hinweise darauf, welche Faktoren den Zugang zu ihm beeinflussen und welche Bedeutung er für die Kulturelle Teilhabe im weiteren Lebensverlauf hat. Die Ergebnisse sind Auszüge aus der Studienreihe „Kulturelle Teilhabe in Berlin“, die vom IKTf alle zwei Jahre durchgeführt wird, um den Stand der Besuche und Nichtbesuche von Kulturangeboten in der Hauptstadt kontinuierlich zu erfassen. Sie wird finanziert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Zentrale Ergebnisse (Auswahl):

Kulturelle Unterrichtsangebote weniger interessant als klassische Kulturbesuche

Rund ein Drittel der Berliner Bevölkerung interessiert sich für Musik- oder Gesangsunterricht sowie für weitere kulturelle Bildungsangebote wie Volkshochschul- oder Kunstkurse. Diese regelmäßigen und verbindlichen Formate sind jedoch für viele weniger attraktiv als vergleichsweise deutlich weniger aufwändige, rein passive Kulturbesuche wie beispielsweise von Konzerten oder Museen.

Zwei Drittel der Berliner*innen ab 15 Jahren hatten in ihrem Leben noch nie Musik- oder Gesangsunterricht. Jede*r Sechste hat in den letzten drei Jahren ein solches Angebot wahrgenommen, es sind dabei vor allem im Stadtzentrum lebende Berliner*innen, die diese Angebote nutzen.

Bildungshintergrund entscheidet über Zugänge

Der Besuch von Musik- oder Gesangsunterricht hängt eng mit dem formalen Bildungsgrad sowohl der Menschen selbst als auch ihrer Eltern zusammen. Berliner*innen mit höherer formaler Bildung nehmen ihn im Laufe ihres Lebens mit höherer Wahrscheinlichkeit wahr. Mit zunehmendem Alter nimmt das Interesse daran wieder ab – dies gilt ebenso für andere künstlerisch-kreative Freizeitaktivitäten.

Musikalischer Unterricht öffnet Zugang zu Kultur – unabhängig von sozialer Herkunft

Musik- und Gesangsunterricht erreicht dennoch eine vergleichsweise breite Bevölkerungsgruppe: Bis zu ein Drittel der Berliner*innen aus sozialen Milieus, die sonst selten oder nie kulturelle Angebote nutzen, haben ihn besucht. Dies erhöht langfristig die Wahrscheinlichkeit, auch andere, nicht-musikalische Kulturangebote wahrzunehmen – unabhängig von der sozialen Herkunft einer Person.

Musik- und Gesangsunterricht als Investition in ein zukünftiges Kulturpublikum

Der Abbau von Zugangsbarrieren zum Musikschulangebot sowie der Ausbau dieser Angebote kommt nicht nur deren aktuellen Nutzer*innen zugute. Diese Maßnahmen sind vielmehr eine langfristige Investition in den Aufbau eines breiteren Kulturpublikums: Musik- und Gesangsunterricht schafft Zugänge, die sich nachhaltig auf das kulturelle Verhalten der Menschen auswirken können. Den vollständigen kurz&knapp-Bericht finden Sie hier: